Montag, 26. Februar 2007

Forechecking?

Natürlich ist klar dass alle modernen Mannschaften, die was auf sich halten, schon lange die Viererkette, Mittelfeldraute oder Doppelsechs spielen und ihre taktische Ausrichtung mit immer komplexeren Zahlenmustern umschreiben. Ich will auch gar nicht behaupten dass ich da irgendetwas besser wüsste als ein professioneller Bundesligatrainerstab. Es fällt aber auf, dass einige der taktischen Maßnahmen, die in der Vergangenheit immer zum Erfolg führten seit längerer Zeit völlig von der Bildfläche verschwunden sind. So das Forechecking. Bis etwa Ende der 90er Jahre hat jedes Team, dass ohne Erfolg auf den Rasenplätzen unterwegs war, sich für die zweite Halbzeit vorgenommen mehr Forechecking zu spielen. Erstaunliches Ergebnis war fast immer, dass die vorher hoffnungslos unterlegene Elf plötzlich richtig gut spielte und spätestens in der Schlussphase das Ergebnis drehen konnte. Dabei heißt Forechecking nichts anderes, als dass ständig mindestens ein Spieler aggressiv auf den Ballführenden zugeht und ihn so zu einem Zweikampf oder Abspielfehler zwingt. Das ist anstrengend, im Prinzip aber richtig einfach. Ein anderes Beispiel für simple, aber scheints vergessene Erfolgsrezepte verbirgt sich hinter dem Schlagwort Pressing, eine ganz ähnliche Spielweise wie das Forechecking. Vielleicht trauen sich die einfachen Sportreporter zwischen all den Experten und Chefanlytikern inzwischen gar nicht mehr, derart profanes im Jahr 2007 noch zur Sprache zu bringen.

Auch mag es sein, dass altmodisches wie Forechecking oder Pressing ganz selbstverständlich in den oben genannten Spielsystemen integriert ist. Das Spiel unserer Eintracht lässt leider anderes vermuten. Dass sich z.B. fußballerisch Limitierte wie Jermaine Jones, durch nicht mehr als schnelles Rennen und Grätschen im Mittelfeld, einen solchen Stellenwert in der Mannschaft erarbeiten konnten, legt die Vermutung nahe, dass er ganz einfach einer der letzten Verbliebenen ist, die sich dieser Mittel überhaupt noch bedienen. Warum? Ist das heutzutage verpönt? Oder zuviel verlangt? Oder sind die Spieler zu sehr damit beschäftigt, ihre Positionen gemäß den sie repräsentierenden Magneten auf der Taktiktafel zu halten?

Ein weiteres Thema aus der Schublade "erfolgsversprechend, aber zu einfach um es zu probieren" ist, zumindest in Frankfurt, der berühmte "Schuss aus der zweiten Reihe". Dieser ist, wie einer meiner Spielebeobachter seit Monaten zu recht moniert, aus dem Spielbuch der Eintracht ersatzlos gestrichen worden. Ganz so, als wären Begriffe wie "Bogenlampe", "Flatterball" oder "abgefälschte Kugel" nicht schon immer mit "machtlosen Torhütern, die den Ball nur noch ratlos aus dem Netz fischen können" verbunden. Vielleicht fürchtet man, ein so erzieltes Tor könnte hinterher als zufällig ausgelegt werden. Und nichts passt weniger ins Konzept moderner Vereine als zufälliger Erfolg. Ausser gar kein Erfolg. Deshalb wird Erfolg mit allen Mitteln gesucht. Ausser, sie sind gar zu offensichtlich.
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