Donnerstag, 22. März 2007

2 oder 3 Dinge

Die Länderspielpause gibt Luft zum Durchschnauben und ermöglicht einen Blick auf die Präsentation der Jahresbilanz der Deutschen Fußball Liga. Vergangenen Dienstag wurde diese unter dem Titel "Bundesligareport 07" der Öffentlichkeit vorgestellt, nicht unpassend im Japan Tower, mitten im Frankfurter Bankenviertel.

Geschäftsführer Christian Seifert folgend ist nicht nur alles in Butter, sondern sogar allererste Sahne. Der Gesamtumsatz aller Profivereine steigerte sich zum Vorjahr um 20% auf mehr als 1,5 Milliarden Euro. Jeweils ein knappes Drittel dieser Summe ergeben sich aus dem Sponsoring und dem neuen Fernsehvertrag. Der Zuschauerzuspruch ist der größte in Europa, 38.000 Mann gehen durchschnittlich zu Erstligaspielen, das sind 5.000 mehr als z.B. in England. Und sogar der Arbeitsmarkt feiert in der Bundesliga Erfolge, die Eventunternehmen geben 34.000 Menschen Jobs.

34.000 Arbeitsplätze? Laut DFL sind das hauptsächlich Ordner, Sicherheitspersonal, Köche, Hostessen und Angestellte in Sanitäranlagen. Klingt nicht gerade nach Langzeitperspektive oder Rentenanspruch. Weiter zu den Zuschauerschnitten. Dass in England weniger Leute ins Stadion kommen liegt nicht zuletzt daran, dass die meisten Stadien dort kleiner sind als in Deutschland. Darüber hinaus ist der durchschnittliche Eintrittspreis mit 44 Euro mehr als doppelt so hoch wie in der BuLi (18 Euro). Aus wirtschaftlicher Perspektive, und darum geht es den Herren der DFL schließlich, bringen die vielen zahlenden Gästen also keinen Vorteil gegenüber dem Wettbewerber. Und so ist das auch mit dem Fernsehvertrag, laut FAZ vom Sonntag das "Gesellenstück" von Herrn Seifert. Der ist zwar wesentlich besser dotiert als der vorangegangene, nimmt sich neben den Beträgen, die die Sender in den europäischen Nachbarländern (inzwischen sogar in Frankreich) zahlen, mehr als bescheiden aus. Zusätzlich wurden nach Vertragsabschluss mehrere Schwachstellen im Gesellenstück sichtbar, u.a. die zum Spottpreis verramschten IPTV-Rechte, oder auch der fehlende Vorbau für Senderzusammenschlüsse wie die hier bereits diskutierte Zusammenarbeit von Premiere und Arena.

Nicht mehr als am Rande erwähnt wurde übrigens der erneut um 5% gewachsene Schuldenberg der Profivereine und wieviel für die Nachwuchsarbeit ausgegeben wird: 43 Millionen, oder satte 2,8% des Rekordumsatzes. Was uns dann den Realitäten wie der Uefa-5Jahreswertung wieder etwas näher bringt. Einen Schmunzler gab es auch noch: Nach all den Bemühungen um eine immer bessere Positionierung des "Markenproduktes Bundesliga" hat eine "intensive Marktforschung" nun ergeben, dass ein "Geheimnis für den Erfolg der Bundesliga ihre Tradition ist". Wie weise, dass man wenigstens die noch nicht kapitalisiert und der Wertschöpfungskette zugeführt hat.
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