Dienstag, 15. Mai 2007

Geschafft!

Am Samstag verbreitete es sich wie ein Lauffeuer: Bremen ist raus aus dem Meisterrennen, Frankfurt dank einer selten gesehenen Leistung weiter drin in der Bundesliga. Drei Jahre in Folge gab es schon länger nicht mehr. Die Freude darüber ist entsprechend und wird für einen gebührenden Zeitraum aufrecht erhalten.

Stuttgart steht kurz davor, seine glückliche Meisterschaft von vor 15 Jahren zu wiederholen. Damals wie heuer hatten sich zwei Mannschaften über die fast komplette Saison an der Tabellenspitze abgewechselt, am Ende aber zu starkes Nervenflirren und es triumphierte der VfB, mit dem keiner so recht gerechnet hatte. Weil ich so enttäuscht und ausserdem erst 13 Jahre alt war empfand ich das als große Ungerechtigkeit, die Stuttgarter hatten alle Randsympathien die ich für sie vorher hatte auf Jahre verspielt.

Aus Skandalnudelland Italien gibts ein weiteres Salamischeibchen zu den verschobenen Spielen. Die NZZ berichtet, ein ehemaliger Manager von Juventus, Maurizio "Capo" Capobianco, habe ausgeplaudert, mit welchem System die Schiedsrichter systematisch bestochen wurden. Offenbar waren es "wertvolle, leicht verkäufliche Güter", nämlich "Aberhunderte von Uhren, die sich im Büro der Chefsekretärin stapelten". "Jaeger-Le Coultre, Cartier, Girard-Perregaux, Bulgari, Franck Muller", das sind die Marken, mit denen Fußballträume wahr wurden. Besonders heiter ist die Anekdote, die "Capo" seiner Enthüllung anfügt: Als der AS Rom im Jahr 2000 das erfolgreiche System von Juve kopieren und auch Uhren verschenken wollte, wurden diese vom italienischen Schiedsrichterobmann zurückgepfiffen. Der hatte für sein blindes Auge ein Motorrad aus Turin bekommen. Die Schiedsrichter selbst haben ihre römischen Rolex nur widerstrebend zurückgegeben, so Capobianco abschließend.

Freitag, 11. Mai 2007

Am Ende keine Eintracht

Nein nein, die Eintracht aus Frankfurt hat noch, oder nach letztem Spieltag vielmehr wieder, fast alles in der eigenen Hand. Ansonsten geht die Saison mit viel Zwietracht und Zwistigkeiten zu Ende. Von den sprichwörtlich gewordenen Streitigkeiten will ich gar nicht wieder anfangen. Muss man auch gar nicht: kaum hat sich die Triangel des Ärgers mit den Eckpunkten Klose, Bayern und Werder etwas gelöst, greift eine neue Achse des Unmuts, bestehend aus DFL und DFB, die fruchtbare Thematik auf. Die Bayern haben mit den Verhandlungen gegen Regeln des Weltverbandes verstossen. Die DFL will das Aushängeschild ihrer Marke nicht besudeln und nicht einschreiten. Der DFB sieht seine Chance, im Vereinsfußball mal wieder mitmaßregeln zu können und fordert eine Strafe. In Übersee musste Balla Ballack einen Knochensplitter aus dem eigenen Bein anschleppen um nachzuweisen, dass er wirklich verletzt ist und einer Suspendierung zu entgehen. Sein Trainer ist trotzdem sauer und stellt vorsorglich klar, dass er das Pokalfinale dann natürlich auch nicht spielen könne.

Auch bei unserer Eintracht ist man sich uneins. Die ganze Woche über war der Tenor, dass man ein letztes Endspiel am letzten Spieltag unbedingt vermeiden und deshalb auch an der Weser punkten wolle. Mittlerweile scheint man Videoanalysen gemacht und die Ziele zurückgesteckt zu haben. Spieler Ochs würde "nicht auf uns setzen", Trainer Funkel glaubt, dass Werder nach Barca und Chelsea auch Frankfurt bezwingen könne. Und wünscht nebenbei Aachen den Klassenerhalt. Wenn man sich die Bremer Leistungen der letzten Wochen vor Augen hält ist es auch relativ deutlich, dass man gezielt auf den Klassenkampf mit den Frankfurtern hingearbeitet hat. Das beste Spiel der Hinrunde wurde zur Einschüchterung in der Hinserie im Waldstadion abgeliefert, danach folgte viel Pflichterfüllung. Stars wie Klose oder Frings sparen Kräfte, wo man kann, man schenkt in der Championsleague ab und läßt dann Sevilla den Vortritt im Uefa-Cup. Nachdem der Akku also voll sein müsste dann die lockeren Schießübungen letzte Woche in Berlin, jetzt scheint alles gerichtet für ein weiteres halbes Dutzend gegen den Lieblingsgegner vom Main. So läuft punktgenaue Vorbereitung. Aber zum Glück bin ich im Tippspiel eine Niete und das sind nur die theoretischen Überlegungen der Vorberichterstattung. Bis morgen, 17.15 Uhr, heißt es wieder: Keiner weiß, wie's ausgeht.

Donnerstag, 10. Mai 2007

Stadionverbot

Nachdem sich bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 herausgestellt hat, dass "The winner Deutschland" ist, hat sich die bis dahin eher marode daherkommende Stadienlandschaft in eine bunte Abenteuerwelt der Arenen, Familieneventkultur und beheizbarer Dauerparkplätze entwickelt. Auch im Jahr 2007 werden die Sportplätze der Republik mit ungebrochenem Eifer weiter von Schalensitzkonstruktionen umrahmt. Nun beweist ein vom etwas anderen Fußballverein in Auftrag gegebener Vorschlag zur Umgestaltung des Hamburger Millerntores, dass die gestalterischen Visionen der Stadionarchitektur langsam an ihre Grenzen stossen. Es handelt sich hierbei offenbar nicht um eine mittelmässige Karikatur sondern einen tatsächlich ernstgemeinten Entwurf. Er war den Paulianern aber wohl doch zu spassig, man hat sich für ein anderes Modell entschieden. Schade eigentlich.

Montag, 7. Mai 2007

4 Tore für ein Hallelujah

Die zweite Liga wird uns jetzt hoffentlich erspart bleiben, nach langer Zeit gab es sogar eine gute Eintracht zu sehen, allerdings gegen erbärmliche Aachener. Trotzdem: Ähnlich schwach waren im Waldstadion auch schon Mainz oder auch Cottbus, an diese Ergebnisse erinnern wir uns und freuen uns deshalb doppelt. Wirklich unangenehm ist nur, wie sehr die Mannschaft dann offenbar doch von fragwürdigen Charakteren wie Streit abhängig ist. Noch unangenehmer ist die Art und Weise wie der, nach ein wenig schnellerem Rennen und zwei gelungenen Flanken, sich jetzt als Gutmensch, der "wie ein Mann zu seinem Wort steht", geriert. Wenn er in den nächsten beiden Spielen noch einen Elfer rausholen oder am Ende ein Tor schießten sollte, man wird ihn sicher zum Ehrenspielführer ernennen.

Notiz am Rande: "Tärett Tärett AZ" hat gestern auch noch das niederländische Pokalfinale verloren und damit sein persönliches Fußballtrauma 2007 vervollständigt.

Freitag, 4. Mai 2007

>>Repeat>>

Gibts doch nicht. Schon wieder Wochenende, schon wieder Bundesliga, schon wieder Spiel gegen den Tabellennachbarn, schon wieder nur ein Punkt Differenz... Schon am 10. März, der eine oder die andere erinnert sich sicher, musste ich ob der mauen Spielweise, der negativlastigen Ergebnisflut und dem ausbleibenden Befreiungsschlag wahlweise auf das tägliche grüßende Murmeltier oder das vergebliche Warten auf Godot verweisen. Zwei Monate später sind die Assoziationen leider noch immer die Gleichen. Um die Zuversicht nicht völlig aus dem Blick zu verlieren sei angemerkt, dass schon die statistische Wahrscheinlichkeit für einen Heimsieg im Verbund mit der am Saisonende hoffentlich halbwegs austarierten Glück-Pech-Skala für einen Erfolg unserer Eintracht spricht. Andererseits, nur weil im Roulette die Kugel fünf oder sechsmal in Folge auf Schwarz landet, muss sie nach der nächsten Umdrehung nicht notwendigerweise ein rotes Feld besetzen. Noch unwahrscheinlicher ist in diesem Spiel jedoch die Farbe Gelb, vor allem, wenn diese schon in der Vorwoche abgeräumt hat. Sonst geht bald ohnehin nichts mehr....

Mittwoch, 2. Mai 2007

Frankfurter Niveau in Holland

Mein erster Gedanke: 'Ein guter Tag, um Meister zu werden.' Schon um kurz nach acht morgens lädt ein kaiserwetterlich strahlender Himmel zum Frühstück im Freien ein. Eine auffrischende Seebrise trägt das Rauschen des Meeres hinüber und die Kinder, die wie jeden Morgen mit ihren Holland-Rädern um den kleinen Kreisel unterhalb der Terasse wettrennen, sie tragen heute alle rote Alkmaar-Shirts. Der zweite Gedanke: 'Das kann gar nicht gut gehen!' Alkmaar steht die ganze Saison auf einer der ersten drei Tabellenpositionen. Sie spielen attraktiven Offensivvoetball, in diesem Jahr besser als Ajax oder PSV. Das sind die indirekten Gegner an diesem Sonntag, an dem eigentlich gegen Excelsior gewonnen werden muss. Excelsior, eine mannschaft so klein und unbekannt, selbst der gemeine Niederländer hat Schwierigkeiten, sie auf der Fußballlandkarte korrekt zu orten. Ergebnis ist egal, es fehlt noch ein Sieg und das kleine Alkmaar wird die Imperialisten des KNVB in die Schranken gewiesen haben, wird Meister sein.
Zwei Stunden vor Spielbeginn geht es mit dem Rad in die Innenstadt. Weil Alkmaar über keine nennenswerte Vorstadt verfügt heißt das: 8 Kilometer durch idyllische Marschen. Das Wetter wird immer triumphaler, immer mehr Menschen mit versonnenem und zugleich konzentrierten Blick streben der öffentlichen Radioübertragung auf dem Rathausplatz entgegen. Es wird gewitzt, man reicht Amstelflaschen herum, ist vor dem Spiel schon nach dem Spiel? Ich sehe die Zuversicht ausstrahlenden Augen von Zwölfjährigen. Ich kenne dieses prä-viktorale Gefühl genau, kann für einen Moment sogar mitempfinden, aber in der gleichen Sekunde ist der einzige andere, sich ständig wiederholende Gedanke: 'Rostock. Das kann gar nicht gut gehen. Ihr bekommt heute das größte Trauma verpasst, dass ein Vereinsanhänger mit sich tragen kann.' Ich lerne noch die Vereinshymne auswendig: "Tärett, Tärett, Tärett, AZ!!" 14.30 Uhr, jetzt ist Anpfiff. Man hört sowas oft bei wichtigen Länderspielen, Berlin, Hamburg oder irgendeine andere x-beliebige Stadt ist 'wie ausgestorben', in Wirklichkeit sind die Schlangen im Supermarkt nicht so lang wie sonst. In Alkmaar sind die Bürgersteige jetzt wirklich hochgeklappt. In letztem Moment finden wir einen Stehplatz in einer hoffnungslos überfüllten Kneipe. Ein winziger Algerier quetscht sich ständig vor mir an die Bar und wieder zurück zu seinem Platz, um Zigaretten anzuzünden oder auszudrücken. Sonst ist jetzt alles eine bangende Masse. Den Spielern hängt das Herz in der Hose: Rostock. Ein Querpass im Mittelfeld folgt dem nächsten: Rostock. Nach zwanzig Minuten keinen Angriffszug halbwegs abgeschlossen: Rostock. Excelsior geht in Führung: Rostock. Simon Cziommer, der einzige deutsche Feldspieler der Eredivisie haut einen Freistoss zum Ausgleich rein. Rostock ist weggeblasen. Unglaublicher Lärm, ich bin kurz davor meine Staatsangehörigkeit zu offenbaren. So fühlt sich das also an, wenn man es am Ende doch noch schafft. Der Pub wird nochmal voller. Wir ziehen zurück zur großen Radiokonferenz. Es ist kein Wort zu verstehen, es passiert in der zweiten Halbzeit lange nichts. Rostock? Eine ältere Dame spricht mich auf holländisch an, erklärt mir auf englisch die Bedeutung des Spiels, ich beschließe, darauf zu verzichten sie über meinen schlimmen Verdacht aufzuzklären. Plötzlich ein Urschrei. Alkmaar auf der Siegerstrasse. Kurz farauf nochmal, es kann nichts mehr schiefgehen. Leuchtfackeln werden gezündet, Alkmaar-Ultras rennen wild durcheinander. Noch zehn Minuten. Auf einmal wird es ruhig. Die Menschen stehen mit Telefon am Ohr und sich leerendem Blick auf ihrem Rathausplatz. Der PSV und Excelsior haben simultan eine Schlussoffensive gestartet. Alkmaar ist der sichere Titel in letzter Minute entglitten. Die frisch geleerten Bierbecher füllen sich mit Tränen. Die Polizei verliert ihr Lächeln und fährt jetzt doch die Mannschaftswagen auf. Die Tragödie ist perfekt, Alkmaar erlebt seinen schwärzesten Tag in der jüngeren Geschichte. In mir kommen Selbstzweifel auf, hätte ich mich nicht allein schon aufgrund des bösen Omens von 1992 heute aus der Stadt fernhalten und sie friedlich Meister werden lassen sollen? Schnell zurück aufs Fahrrad, nichts wie weg jetzt. Auf dem Heimweg erfahren wir, dass wenigstens die Dorfmannschaft aus Egmond gewonnen hat. Trotzdem bleiben heute abend die umliegenden holländischen Grills kalt. Am nächsten morgen werden wir von einer Big-Band geweckt: Koniginnendag. Lebbe geht weider...

Freitag, 27. April 2007

Neues Spiel, neues Glück

Und weiter geht es - die nächsten beiden Wochenenden gegen die Schwarz-Gelben aus dem Westen. Zwei Spiele, für die die gleichen Ansagen, Marschrouten usw. gelten, wie bei fast allen Partien der vergangenen Wochen, da kann man sich getrost nochmal in den weiter unten stehenden Spielankündigungen umtun. Die Streitigkeiten sind offenbar erstmal wieder beigelegt. Albert sollte auch schleunigst noch ein paar gute Leistungen abliefern, will er nächste Spielzeit wirklich zu einem Spitzenclub. Insgesamt sieht jedoch alles mal wieder nach einem Spiel mit zufällig zustande zu kommenden Endergebnis aus...

Montag, 23. April 2007

Zu schön, um wahr zu sein

Bester Laune saßen wir in der Sonne, die unsere Gesichter wärmte, ohne zu heiß zu sein. Schon in der Tram hatte sich angedeutet: Dass wird unser Tag. Flugs hatten zwei von uns den sonst mühsamen/langweiligen Weg zum Stadion zur Faxe-Fahrt erklärt. Aber auch den nur mit normaler Dosengröße Ausgerüsteten perlte ein Lachmuskeltrainer nach dem anderen aus dem Sprachzentrum. Selbst das Plastikbecherbier am Worschtstand mundete Grand-Cru-Gleich. Und um dem Übermut genüge zu tun haben wir einem Bochumer Opfer mit starker Argumentation und geringem Kapitaleinsatz seine Papp-Meisterschale abgeschwatzt. Das konnte nicht gut gehen. Haben wir auch selbst gemerkt. Wollten es nur nicht wahrhaben. Das Fazit des Tages blieb uns schon gegen 14.30 Uhr im Hals stecken, die um uns herum sitzenden Fangruppen hatten gerade einen von uns kreierten Schlachtruf mit Niveau angestimmt: „Besser wird’s nicht!“ machte es auf unserer Bierbank die Runde, das Gelächter wurde langsam leiser...

Aber mal im Ernst: Was soll jetzt noch unternommen werden? Ich geb gerne zu, ich war schon früh in der Saison nicht mehr allzu überzeugt von den Funkel’schen Coachingkünsten. Mal hat was geklappt und oft auch gar nichts, aber gut. Dann hat er angefangen die Spieler auszusortieren, die ihrem Ruf folgend zwar Leistungsträger sein müssten, sich auf dem Platz aber zu häufig zu Schade waren die Verantwortung zu schultern (Stichwort „Sportliche Leitung“). Super, hab ich gedacht, dann spielen wenigstens nur noch die, die auch wirklich wollen. Aber nicht mal das funktioniert, nichts scheint jemals wirklich besser zu werden. Während alle anderen Abstiegskonkurrenten, hübsch der Reihe nach, ihren Wunsch nach einem Aufbäumen wahr machen, fällt mir bei der lahm schleichenden Eintracht langsam keiner mehr ein, dem ein finaler Kraftakt überhaupt irgendwie zuzutrauen wäre. Und Siege wie vorige Woche auf der Alm wirken wie ein Ausrufezeichen hinter einem Satz, der niemals gesprochen wurde. Wenn sich selbst der unerschütterliche Friedhelm enttäuscht zeigt, dann gibt es keinen Plan mehr. Alles beruht auf Zufälligkeiten, ob wir nun drin bleiben oder raus müssen. Wie bei der Lottoziehung ist jede Emotion vergeudet. Aber unsere Schale, die nimmt uns keiner mehr.
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