Mittwoch, 30. Mai 2007

Big in Japan

Das könnte nächste Saison die Vereinshymne "Im Herzen von Europa" ersetzen, schreibt doch der Sat1-Text, unsere Eintracht habe sich den "Japan-Star geschnappt". Allein ist es ein japanischer Star, der seinen Ruhm noch nicht in mein Bewusstsein transportieren konnte. Und so geht es wohl auch den Redakteuren der FR, die sich in offensichtlicher Unkenntnis der Qualitäten von Inamoto für eine der lustigsten Spielervorstellungen entschieden haben, die ich lange gelesen habe. Erstens ist er wirklich ein Star, er hat schliesslich schonmal in einem Werbespot neben Ronaldinho die zweite Hauptrolle gespielt. Mehr Stardom geht ja gar nicht. Bruchhagen nennt ihn einen "arrivierten Spieler", von dem er "glaubt, er könne eine Verstärkung sein", vergisst aber auch nicht zu erwähnen, dass er ihm vor allem durch seine Frisur aufgefallen war: "Die war nicht typisch japanisch." Aha. Sein bestes Spiel bei der letzten WM habe er gegen Brasilien gemacht, das Spiel wurde zwar 1-4 verloren, aber auch das passt ja irgendwie zum Frankfurter Niveau. Inamoto selbst weiss auch zu überraschen. Sein Freund Takahara spielt bekanntlich am leibsten im Waldstadion, auf den freue er sich, er habe nämlich "noch nie zuvor in einer Mannschaft gespielt, in der noch ein weiterer Japaner kickte." Das ist für einen Japan-Star so ungewöhnlich, es muss aus dem Zusammenhang gerissen sein. Und genau wie Takahara soll er während der Saisonvorbereitung für die japanische Nationalelf aktiv werden. Bruchhagen hat deswegen schon mit deren Trainer telefoniert. Ergebnis: "Ein Japaner weg ist ein Problem, zwei Japaner weg ist ein größeres Problem." Mit der Heiterkeit haben sie bei der Eintracht glücklicherweise keine...

Dienstag, 29. Mai 2007

Klein aber groß in Europa

Nach Jahren des darbens nun ganz unerwartet der erste internationale Titel für die Eintracht seit vielen Jahren: Die Nachwuchsspieler der U19 haben das Turnier von Monthey gewonnen. Im Finale wurde Galatasaray bezwungen, mit denen war seit dem UEFA-Cup 1994 ja noch eine Rechnung offen. Ausserdem konnte man sich gegen namhafte Mannschaften wie Olympique Marseille, Chievo Verona oder Sion durchsetzen. Und es war, wie gesagt, immerhin die U19, also der durchaus ernstzunehmende Teil der Talentförderung, mit Spielern, die tatsächlich in absehbarer Zeit als Alternativen für den Profikader interessant werden könnten.

Anderes Thema: Heute ist ein Bericht aufgetaucht, wonach die Stadion AG dem SV Wehen ein Angebot unterbreitet hat, seine Zweitligaheimspiele im Waldstadion auszutragen. Eigentlich sollte dafür rund um einen Wiesbadener Sportplatz ein Stahlrohrtribühnenkonstrukt für 15.000 Zuschauer errichtet werden. In der Landeshauptstadt tut sich jedoch nichts. Im Grunde ist das die gleiche Ausgangssituation wie vor zwei Jahren, als Mainz 05 hier seine UEFA-Cup Spiele ausgetragen hat. Damals gab es ziemlich hitzige Diskussionen bis hin zur Keiferei, Stichwort "Hausrecht" (hat die Eintracht als Mieter nicht) oder "feindliche Übernahme" (von was? Plastikschalensitzen?). Nun sind die Wehener aber noch viel mehr sympathischer Dorfverein als die gefallenen Heidel-Aufsteiger vom Bruchweg, einer gütlichen Einigung stehen aus meienr Sicht zumindest keine kruden Fundamental-Fan-Bedenken im Weg. Diesmal könnte es vielmehr um sachliche Hindernisse gehen, z.B. ob der Rollrasen 17 zusätzliche Spiele verkraftet. Oder ob die Taunussteiner es überhaupt irgendwie hinkriegen, den Umzug vom Dorfplatz ins WM-Stadion zu finanzieren, es müssen schließlich erstmal Zuschauer kommen. Und eigentlich muss man jetzt die grundsätzliche Frage stellen, ob die Mainzer in ihrer neuen Situation nicht die besseren Untermieter wären. Sie wollten damals in den Stadtwald, weil ihr Bruchwegstadion seinem Namen zu viel Ehre machte. Vom lange geplanten neuen Stadion hat man aber auch schon eine Weile nichts mehr gehört. Abgestiegen sind sie, aus Frankfurter Sicht stellen sie also keine Gefahr mehr dar. Und sie verfügen immerhin schon über eine Art Fanbasis, mit der man einen Teil der Tribünenplätze füllen könnte.

Zwischenfazit: Sommerloch allez!

Freitag, 25. Mai 2007

Chromosomenwechsel

Nach dem recht niveaulosen Auftritt der Eintracht im Pokalhalbfinale, für das die Profis jetzt auch noch mit vorzeitigem Urlaub belohnt werden, geht das Fußballjahr morgen trotzdem nicht ganz ohne Frankfurter Odeur zuende. Die FFC-Frauen haben wie fast immer das Reiseziel Berlin erreicht. Gegner Duisburg wurde diese Saison auch schon zweimal besiegt, dazu kommt die von mir immer wieder gern aufs Tapet gebrachte statistische Wahrscheinlichkeit: Nach zwei verlorenen Finals ist eine dritte Niederlage in Serie so gut wie ausgeschlossen. In diesem Sinne: Ole, Ole, Ole: FFC! FFC! FFC!

Auswechselspieler

Langsam wird das BäumchenVerein-Wechsel-Dich der Berufsfußballer spannend. Dass Jansen zu Bayern geht war noch zu erwarten. Nicht so der Wechsel von Walter Pandiani zum VfL Bochum, das klingt ähnlich der Meldung, Berti Vogts werde neuer Nationaltrainer in Nigeria. Nur umgekehrt. Und die Bochumer sind wohl auch an Radu dran, der käme zwar 'nur' von Cottbus, zählte an den letzten 34 Bundesligaspieltagen aber regelmäßig zu den besseren Torjägern. Manuel Friedrich will nach Leverkusen. Nach dem seltsamen Geschreie der Mainzer Anhängerschaft, das er in den letzten Jahren ertragen musste, kann man den Wunsch nach einem möglichst ruhigen Arbeitsplatz gerade noch nachvollziehen. Und die Eintracht? Die will Fabian Gerber, den Mann ohne Kinn, verpflichten. Das kommt leider gar nicht überraschend, im Gegenteil, er passt genau in die Funkelsche Einkaufspolitik, grundsätzlich nur die Spieler zu nehmen, die mindestens so bieder rüberkommen wie er selbst. Vielleicht wollen die Mainzer im Tausch ja ihren Thurk zurück, dann hätte die Sache wenigstens einen positiven Aspekt.

Donnerstag, 24. Mai 2007

Ohne Ablöse kein Streit

Das gilt für Schalke. Kein Streit um die Ablöse. Das gilt für Wolfsburg, Hannover und Mike Hanke, den überschätztesten der ehemals jungen Nachwuchsspieler. Vier Millionen Euro war den Roten der Stürmer ohne Torgarantie wert, warum auch immer. Das Warum ist im Grunde auch egal, ein Wechsel in diesem Preissegment ist aber immerhin ein Orientierungspunkt für die in der Sommerpause noch kommenden Wechsel in der Bundesliga, und damit auch die Transfergespräche um Albert Streit. Schalke ist, soweit man es mitbekommen konnte, bislang nicht bereit das gleiche Geld für einen ungleich besseren Spieler auf den Tisch zu packen. Wenn jetzt aber schon die Lokalrivalen aus Niedersachsen anfangen, derart mit dem Geld um sich zu werfen, man sollte davon ausgehen, dass auch die Betriebssportgruppe Gasprom nicht darum herum kommt. Sonst gibt auch nächste Saison wieder jede Woche Streit in Frankfurt...

Mittwoch, 23. Mai 2007

Endspiel

Heute dann der tatsächlich letzte Höhepunkt im Vereinsfußball, das Finale im Europapokal der Landesmeister, naja, der Champions League. Keiner der Finalteilnehmer war im vergangenen Jahr Meister, das Champion hat also wieder mal symbolischen Charakter. Auch sonst verkehrte Vorzeichen: Das alternde Milan hat sich vom Catenaccio abgewandt und spielt zeitweise attraktiven, energischen Offensivfußball, Pool hingegen steht für sehr ambitioniertes Defensivspiel. Nach dem Endspiel 2005 mit den gleichen Teilnehmern werde ich dieses Jahr den Teufel tun und nicht wie damals zur Halbzeit das Haus verlassen, egal wie hoch Milan führt... Am Rande wird spannend zu beobachten sein, ob die 7000 Tifosi, die gestern wegen des Alitalia-Streiks den Flug verpassten, es noch rechtzeitig nach Athen geschafft haben.

Die Eintracht vermeldet unterdessen schon jetzt einen neuen Dauerkartenrekord, 25.000 haben die Saisonkarte 07/08 fest gebucht. Fest gebucht? Meines Wissens sollte die neue Karte ohne festes Buchungsverfahren einfach zugeschickt werden, Aboverfahren. Hoffentlich hab ich da nichts verpasst...

Dienstag, 22. Mai 2007

Das Loch

Nachdem am Wochende die Tore in den Stadien abgebaut und die Bälle weggeschlossen wurden hat die Herberger'sche Weisheit, dass nach dem Spiel vor dem Spiel ist, erstmal Sommerpause. Im Falle unserer Eintracht wird das besonders deutlich: Welche Spieler den Verein verlassen werden steht seit Wochen fest. Es wird nächstes Jahr keinen neuen Trainer geben. Es sind Neuzugänge angekündigt, nur hat die Gerüchteküche noch keine nennenswerten Namen zur weiteren Spekulation preisgegeben. Darüber hinaus sind wir nach zwei Jahren erste Liga und den Abgängen von Streit und Jones an einem Punkt angelangt, an dem mir nicht ein einziger Spieler aus der Bundesliga einfiele, der erstens realistischerweise zur Eintracht wechseln würde und zweitens für eine Weiterentwicklung der Spielkultur auch wirklich wünschenswert wäre. Drei Tage nach Saisonabschluss gibt es schlicht nichts Berichtenswertes mehr. Das ist wohl das seriöse, aber dröge Dasein eines professionell geführten Fußballunternehmens, dem man den Fußball weggenommen hat.

Freitag, 18. Mai 2007

Epilog

Vor uns liegen die entspannten Wochen der Sommerpause mit den bestimmt auch in diesem Jahr wieder niveauvollen Diskussionen um Spielerabgänge, Neuzugänge oder die Anordnung der Streifen auf dem neuen Trikot. Am noch auszutragenden letzten Spieltag geht es um nichts mehr. In Schalke haben Trainer und Manager die weisse Fahne gehisst. Der SWR hat für Samstagabend bereits die Sendung "Die fünfte Meisterschaft des VfB Stuttgart muss gefeiert werden" in sein Programm aufgenommen. Auch wer in Liga Zwei muss steht bereits fest. In Frankfurt versucht man die Leute mit der "Verabschiedung der scheidenden Spieler", also einer Runde verbales einkloppen auf den wahrscheinlich gar nicht anwesenden Jermaine Jones, zu einem bedeutungslosen Spiel ins Stadion zu locken. Wäre die Bundesliga ein Film, man würde die Szene "34. Spieltag" vermutlich herausschneiden. Da ich schon immer ein Faible für die eigentlich überflüssigen Ereignisse in Filmen hatte, z.B. am Anfang und Ende eines jeden James-Bond-Streifens, freue zumindest ich mich auf einen entspannten Nachmittag im Grünen.

Mittwoch, 16. Mai 2007

Mal wieder...

...die absonderliche Münchner Sicht auf die Dinge. In einem eben ausgestrahlten Interview mit "Bayern-Boss" Rummenigge sollte dieser schon wieder die Planung fürs nächste Jahr erklären. Erstaunlich, wie sehr man sich auch nach dem x-ten Gespräch mit den immergleichen Fragen derart verhaspeln kann. Auf die Frage, ob man aus der Stuttgarter Tabellenführung nicht vielleicht eine Lehre ziehen könne, etwa dass Geld nicht immer Tore schießt, antwortete Kalle:
"Da gibt es auch den Gegenbeweis, wenn ich Otto Rehagel zitieren darf, der sagte ja mal dass Geld Tore schießt."
Otto Rehagel? Haben die den nicht vor ein paar Jahren vom Hof gejagt?
Kalle unbeirrt: "Man sieht das ja auch an Mannschaften wie Barcelona oder Chelsea, wie weit große Investitionen einen Verein führen." Kurz scheint ein Funken Restrealität in Kalles Kopf aufzublitzen: "Obwohl auch das keine Garantie ist, Chelsea hat in dieser Saison ja auch keinen Titel gewonnen." Nö. Chelsea hat schon den Ligapokal gewonnen und steht ausserdem im Finale des FA-Cups. Barcelona hingegen wird dieses Jahr wohl wirklich leer ausgehen. Ist ja auch nicht so wichtig. Hauptsache, die Bayern wissen was sie tun - und unterhalten uns auch in Zukunft weiter so gut.

Die wirklich wahren Themen

Kaum ist die Bundesliga quasi entschieden finden die Protagonisten die Muße, sich um all die Dinge zu kümmern, für die zwischen schweißtreibenden Trainigseinheiten und englischen Wochen scheinbar keine Zeit ist. Kuranyi schüttet sein Herz über zuviel Freizeit während der letzten WM aus, die Bayern nutzen jede Gelegenheit um die die Konkurrenz mit immer höheren Transfersummen für geplante Verstärkungen einzuschüchtern (letztes Gebot: beeindruckende 100 Mios von Kaiser Franz himself, da wird sich Jan Schlaudraff aber freuen). Lothar Matthäus kehrt plötzlich aus seinem österreichischen Exil ins deutsche Trainerkarussel zurück. Und fast stündlich gibt es neue Erklärungskonspirationen zu Kloses Torkrise.

Die bislang beste Agenturmeldung zum angehenden Sommerloch konnte bislang Erfolgsmensch Jose Mourinho einheimsen. Nachdem die englische Polizei seinen Yorkshire-Terrier in Quarantäne nehmen wollte, widersetzte er sich wortreich (man kann es sich vorstellen: "This is the best dog for the best coach for the best team, he won't go to Madrid and he certainly won't go with you!", oder so ähnlich), darauf wurde er in Polizeigewahrsam genommen. Der Hund konnte offenbar fliehen und soll weiter auf freier Pfote, aber nunmehr herrenlos, durch London streunen...
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