Donnerstag, 21. Juni 2007

Partypoker

Die Karten werden eifrig neu gemischt, die Zocker und der Einsatz sind oft die gleichen: Streit wollte nicht lange bluffen sondern lieber gleich alles auf die Schalker Karte setzen. Der Einsatz der blauen Russen ist jedoch zu niedrig und so hält die Eintracht das Blatt weiter fest in der Hand. Jetzt will Andreasen, den wiederum die Eintracht als neuen Trumpf verpflichten möchte (defensive Mittelfeldspieler kann man ja gar nicht genug haben), auch lieber zu Schalke und läßt, genau wie Albert, das Pokerface zu Hause und macht von vorneherein reinen Tisch mit seiner Absicht. Der von Bremen geforderte Einsatz für den dänischen Leon ist derselbe wie der, den die Eintracht für Albert ansetzt. Das Schalker Gebot ist auch das gleiche wie das für Albert. Ergo scheint die Eintracht für diese Runde deutlich zu wenig Chips zu besitzen, auch wenn sie doch noch All-In gehen sollte. Andererseits haben die potenteren Mitspieler noch ganz andere Karten auf dem River, echte Asse wie Appiah oder Carlos Alberto. Mal schaun, wer hier zuerst die Hosen herunter lässt...

Dienstag, 19. Juni 2007

Sympathie (wird ge)zählt!

Und wieder mal beweist eine der ganz Großen der Sportvermarktungsagenturen, dass ohne sie und ihre bahnbrechenden Investigativstudien beim Global Player Bundesliga gar nichts rund laufen würde. Eine in der w&v veröffentlichte Umfrage von SportFive zeigt jetzt, dass Werder zum "sympathischsten Verein Deutschlands" aufgestiegen ist, mit "28 Millionen Sympthisanten" klar vor den fast gleichaufliegenden Bayern und Schalkern. Die "Fangemeinde" von Bremen zählt laut der Erhebung jedoch nur 5,68 Millionen "Fans", da sind die Bayern mit 10,54 wiederum weit vorn. Welch ein Ergebnis. Es konnte natürlich niemand ernsthaft damit rechnen, dass die erfolgreichsten und ergo am häufigsten in den Medien gezeigten Vereine auch die Beliebtesten sind. Da hat sich der sicher nicht unerhebliche Arbeits- und Finanzeinsatz auf ganzer Linie gelohnt. Die 36 Proficlubs werden auf Basis dieser verblüffenden Erkenntnisse schon bald völlig neue Positionierungskonzepte und Marketingoffensiven umsetzen. Schuldig bleibt das Werk nur eine Erläuterung, was denn der Unterschied zwischen "Sympathisant" und "Fan" sein soll, bzw. wie und warum man eine solche Trennlinie überhaupt zieht. Trotzdem: Danke für das stopfen des Sommerlochs.

Montag, 18. Juni 2007

Torjäger ohne Flinte

Wenn es so wenig berichtenswertes gibt wie dieser Tage, lohnt sich oft ein Blick zurück. Auch wenn einem nicht uinbedingt gefällt, was man dann sieht. Ein Informant hat mir die Liste der Torschützen aus den letzten zwei Bundesligajahren unserer Eintracht zukommen lassen. Einsam an der Spitze liegt, na, wer? Richtig! Ioannis Amanatidis. Mit wievielen Treffern? Genau zwanzig mal hat der Grieche mit dem Zauberfuß ins Schwarze getroffen. Für einen, der mit der Attitüde auftritt, als habe er diese Zahl in einer Halbserie geschafft, ist das gar nicht echt übel. Aber es kommt alles noch viel besser. Auf Platz zwei ist Alex Meier. 13 Tore in zwei Jahren, für einen Mittelfeldmann akzeptabel, blöd nur, dass er damit wirklich den zweiten Platz der internen Torschützenliste belegen kann. Dritter ist natürlich Takhara, und das nur nach einer Saison. Auf Platz vier folgt einer, den ich fast vergessen hatte: Paco Copado. Ab hier wird es wirklich ungewöhnlich, hatte Copado doch nur wenige Wochen wirklich gut gespielt, sonst meistens gar nicht. Die Kategorie gruselig beginnt, wenn auf einer solchen Liste schon auf Platz fünf ein Innenverteidiger steht. Und zwar nach nur einem Jahr Vereinszugehörigkeit, mit vier Toren wird Kyrgiakos die Ehre zuteil. Bei solchen statistischen Werten muss man nicht lange nachdenken, eine Alternative im Sturm scheint unumgänglich. Zumal die Hoffnung Heller sich mit seinen 20 Jahren bereits mit einem ersten Ermüdungsbruch herumschlägt. Im Lendenwirbelbereich, das klingt nach Dr. Seegers Spezialgebiet. Immerhin bleibt uns auf diese Weise Marcels Tour durch die ibizinische Clublandschaft erspart, sonst hätte es am Ende noch eine Dopingsperre gegeben...

Montag, 11. Juni 2007

Publikumslieblinge

Vor einem Jahr musste Du-Ri die Eintracht verlassen. Er saß am Ende fast nur noch auf der Bank. Als Stürmer war er einst gekommen, technisch beschlagen und schnell, allein fehlte ihm das richtige Durchsetzungsvermögen. So wechselte er ins rechte Mittelfeld und wurde auch dort immer weiter durchgereicht bis er schließlich auf der Außenverteidigerposition endete. Seiner Popularität tat das keinen Abbruch, schließlich stimmte der Wille zum Einsatz fast immer, und so schallte bei jedem Sprint mit Ball, unabhängig vom jeweiligen Ausgang, das Rudiiii-Anagramm Du-Riiii durchs weite Stadionrund.

Nun kommt Mehdi. Ganz ähnliche Geschichte, acht Jahren war er der Dauerrenner auf rechts beim HSV. Jetzt muß er gehen, er saß am Ende fast nur noch auf der Bank. Anfangs bespielte er das offensive Mittelfeld, in Ermangelung ausreichend vieler Scorerpunkte rutschte auch er immer weiter nach hinten durch und darf sich jetzt folgerichtig Allrounder nennen. Auch Mehdis Name eignet sich hervorragend für einen gedehnten Ruf bei jeder Ballberührung, das hat das Hamburger Publikum so gemacht wie das Frankfurter bei Du-Ri oder das Deutsche bei Rudi. Und höchstwahrscheinlich werden wir das in der kommenden Saison übernehmen, wenn Asiens Fußballer das Jahres 2003 hoffentlich zu alter Form findet.

Du-Ri saß bei Mainz übrigens fast das ganze Jahr auf der Bank und muss dort vermutlich auch wieder gehen.

Freitag, 8. Juni 2007

Zugabe

Die gleichen Delinquenten wie schon am Mittwoch ereilt auch heute meine tadelnde Aufmerksamkeit. Schon wieder 11Freunde. Seit einigen Ausgaben ist ziemlich weit hinten im Heft regelmässig ein Artikel, der mit vielen bunten Kurven-Choreobildern und ein wenig Text die Fans eines Champions-League Teilnehmers vorstellt. Beim genaueren Hinsehen stellt man dann fest: dass ist gar kein "echter" redaktioneller Beitrag, es handelt es sich um einen PR Text von Sony, einem der Hauptsponsoren der europäischen Meisterliga. Sowas passt nicht unbedingt ins Portfolio eines Magazins für Fußballkultur, und wenn eine solche quasi-Anzeige nicht mal als solche gekennzeichnet (ausser einer winzigen Fußnote neben der Seitenzahl) dafür aber CI-konform im 11Freunde-Layout angelegt ist , dann kann man sich auch schon mal drüber ärgern. Im aktuellen Heft geht es um Kopenhagen (ganz groß in Europa), und nach den Vorfällen mit Fan und Fandel kann man als schlagzeilenbewusstes Unternehmen ja mal versuchen, den Reklametext nochmal irgendwo verdeckt unterzubringen. Kaum angedacht, schon gemacht: Unter einem Deckmantel, der da heißt: "Kopenhagener können auch anders - eigentlich immer alles friedlich im Stadion" erscheint die Hausinformation von Sony jetzt auch noch bei Spiegel Online. Hat sonst mit den Vorfällen beim Länderspiel überhaupt nix zu tun und stammt vermutlich aus der Feder irgendeines Agenturfiffis. Eine solche Vermischung von Inhalten und Werbebotschaften sollte dann doch als Anzeige kenntlich gemacht werden. Ansonsten ist das Bild-Niveau.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Geschichten, die keiner hören will von Menschen, die keiner braucht

Beim durchblättern der letzten 11Freunde beschlich mich ein leichtes Unbehagen. In der Rubrik, in der sonst kuriose oder sonstwie fußballhistorisch bedeutende Spielgeschehen der Vergangenheit aufgearbeitet werden, geht es diesmal um ein Oberligaspiel zwischen Memmingen und Offenbach. Es ist nicht so, dass ich wie viele der Eintracht-Fundis alles, was irgendwie mit dem Lokalrivalen aus Frankfurt-Ost zu tun hat, kategorisch ablehne oder mies mache. Bedenklich ist vielmehr der Absender des Artikels, Klaus Gerster, der "Schwarze Abt", wie man ihn in auch ganz treffend nennt. Der Mann hatte in so ziemlich jedem krummen Spielerwechsel in Rhein-Main der letzten zwanzig Jahre seine Finger im Spiel, angefangen bei den Heulsusen-Möller Arien bis hin zum Thurk'schen Wechselzank im letzten Jahr oder dem heurigen Streitfall. Im Jahr 1992 wurde er von der Eintracht offiziell zur "unerwünschten Person" erklärt, ein hoffnungsloses Unterfangen wenn einer ähnlich viele Spieler berät wie etwa Rogon bei Schalke. Gerster schafft es weiterhin, Vereine und Spieler gegenseitig auszuspielen und in die eigene Tasche zu wirtschaften, sein Krakenartiges Beziehungsgeflecht ist undurchschaubar, seine Karriere als Funktionär hinter den Kulissen gleicht einer Endlosschleife. Und durch den Aufschwung der Clubs aus der Region ist unzweifelhaft auch sein Einfluss wieder gewachsen. Dass nun das "Magazin für Fußballkultur" diesem Meistermauschler ein solches Forum bietet, und er nebenbei auch noch ganz harmlos über einen Spielabbruch in der vierten Spielklasse schwadronieren darf, ist eine völlig unnötige Maßnahme, falsche PR für den falschen Mann im falschen Forum. Dass der Artikel dann auch noch bei Spiegel Online publiziert wurde, hat mein Unbehagen in echten Ärger umschlagen lassen. Gerster ist nicht der liebe Provinz-Manager, der Gänsehaut bekommt weil die Zuschauer irgendwas rufen. Im Gegenteil, durch sein Wirken ist er hauptverantwortlich für viel böses Blut, das in den letzten Jahren metaphorisch durch die Fankurven in Hessen schwappte. Das darf nicht unter den Rasenteppich gekehrt werden.

Dienstag, 5. Juni 2007

Von Fan und Fandel

Vor gut einem Jahr traute er sich nicht zu pfeifen. Die Bayern führten 1-0 im Pokalenspiel zu Berlin, der Pfiff hätte der Eintracht einen Elfmeter kurz vor Schluss beschert. Der Mob war erregt, witterte Schiebung, das kann doch nicht wahr sein, 14 Jahre nach Rostock.

Ein Jahr später greift der Konzertpianist zur Pfeiffe, scheinbar geläutert. Die Dänen hatten einen 0-3 Rückstand gegen Schweden gerade aufgeholt, doch nach 89 Minuten wäre mit einem Schuss aus elf Metern die ganze Müh vergebens. Wieder ist der Mob ausser sich. Weil keine Leichtathletik-Laufbahn Zuschauer und Spielfeld trennt ist ein Däne schnell zur Stelle, will eingreifen, wird handgreiflich. Fandel bricht das Spiel ab. Fast tragisch, er kann machen was er will, in entscheidenden Situationen ist es das falsche. Der Platzstürmer meldet sich nun im Aftonbladet zu Wort, natürlich entschuldigt er sich für sein "unmenschliches" Gebaren. Er könne sich an nichts erinnern, habe "zwischen 15 und 18 Starköl" getrunken, in Dänemark vor allem eine finanziell beeindruckende Menge. Erstaunlich nur, und glücklich zugleich, dass er kein Eintracht-Trikot trug, als er Fandel an die Gurgel ging...

Freitag, 1. Juni 2007

G8 vs. Zwergstaat

Während im hohen Norden der BuRep die Vorbeitungen der Politiker, Lobbyisten, friedlichen Demonstranten, gewaltbereiten Fans Autonomen, in Deeskalation geschulten Sicherheitskräften und arglosen Anwohner auf Hochtouren laufen, machen sich etwas weiter im Süden schon die jeweiligen Nationalelfs von Deutschland und San Marino warm. Die Kontrahenten könnten gegensätzlicher kaum sein. Die Jungs vom DFB repräsentieren bekanntermassen ein wichtiges Mitglied der Großen 8, San Marino könnte seine kaum mehr als 30.000 Einwohner locker in einem mittelgroßen Bundesliga respektive Serie A Stadion unterbringen. Historisch gesehen sind die Vorzeichen genau umgekehrt. Während der deutsche Nationalstaat nach wie vor zu den jüngeren Europas zählt, ist San Marino die allerälteste Republik: Seit dem Jahr 301 wird demokratisch abgestimmt. Die Einwohner der Marinonesischen Insel im italienischen Festland teilen sich mit den Monegassen den exklusiven Anspruch, die Formel 1 als ihren Nationalsport bezeichnen zu können. Hinspielergebnis war erwartungsgemäß ein 0-13. Sportlich gesehen ist also nach dem Spiel wie vor dem Spiel wie nach dem Spiel nicht viel zu erwarten. Interessant könnte sein, wie sich die Aussenverteidiger Lahm und Jansen auf rechts und links machen, in dieser Konstellation wird ab nächster Saison auch die Bayern-Abwehr auflaufen.

Grundsätzlich verwundert bin ich über die mediale Resonanz der Wiederwahl Sepp Blatters. Einerseits haben sich dessen nicht ganz koschere Vorgehensweisen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zwischenzeitlich von der konspirativen Theorie in den allgemeinen Konsens verschoben. Andererseits: Wenn von allen Seiten nur noch mit Spott und Kopfschütteln über die Machenschaften des korrupten Haufens FIFA berichtet wird, mit welcher Legitimation und auf welcher Basis können die überhaupt noch arbeiten? Erinnert alles ein wenig an Heiligendamm, da schließt sich der Kreis der Mächtigen und der des heutigen Eintrags. Mein Glaube an eine heile Fußballwelt ist indes noch ein bisschen mehr erschüttert...
logo

Die runde Welt des Fußballs - reduziert auf Frankfurter Niveau

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Gewonnen oder verloren?
Gewonnen sind die ersten drei Punkte, das erste Quantum...
frankfurterniveau - 24. Okt, 13:35
Bruderhilfe
Nun ist es doch soweit. Nach Oualid wird auch Bruder...
frankfurterniveau - 16. Okt, 15:30
Hmm...
Korkmaz ist also wieder vollständig genesen. Das ist...
frankfurterniveau - 14. Okt, 10:08
Deutschland-Adler auf...
Kaum Interesse mag bei mir das Qualifikationsspiel...
frankfurterniveau - 11. Okt, 13:06
Mitten im Nichts
Oder wie will man die gefühlte wie tabellenmässig manifestierte...
frankfurterniveau - 7. Okt, 14:25

Links

Web Counter-Modul

Suche

 

Status

Online seit 6647 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Okt, 13:35

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren